Wir arbeiten täglich mit Texten – egal, ob wir lesen oder ob wir selbst schreiben. Dabei transportiert der Text einen Inhalt. Ist ein Text schwer zu lesen, wird sein Inhalt auch schwieriger zu verstehen. Durch typografische Gestaltung lässt sich die Lesbarkeit von Texten verbessern. Die folgenden Einstellungsmöglichkeiten bilden die Grundlage für typografische Gestaltung und sollen dir einen einfachen Einstieg in das Thema bieten.  

Wir lesen Texte gerne, wenn sie lesefreundlich sind. Wann ein Text per Definition lesefreundlich wirkt, ist nicht einfach zu sagen, da viele Faktoren eine Rolle spielen. Klare Formulierungen und logische Inhalte bilden die eine Seite: Wenn der Inhalt an sich schwierig ist, reduziert dies die Lesegeschwindigkeit. 

Die andere Seite lässt sich durch typografische Gestaltung beeinflussen. Durch das Einstellen verschiedener Faktoren können wir gestalterisch für Lesbarkeit sorgen. Die folgenden Einstellungsmöglichkeiten sollen mit Richtwerten Orientierung dafür bieten. Beim Arbeiten mit Text sollten wir die andere Seite aber nicht ausklammern: Wofür gestalten wir den Text? Wie wird er wahrgenommen und wer ist die Rezipientengruppe? Es lohnt sich einen Text zu planen, bevor man ihn gestaltet.

Schriftwahl

Die Wahl der Schrift für ein Dokument ist für die Lesbarkeit eher nebensächlich. Eine Schrift kann erst durch ihre korrekte Einstellung lesefreundlich werden. 

Natürlich sollte darauf geachtet werden, dass die ausgewählte Schrift leserlich ist. Die Proportionen der Ober- und Unterlängen, sowie der x-Höhe sollten gut ausbalanciert sein. Am wichtigsten ist jedoch, dass die Schrift auch zum Lesen einlädt. Schnelles Lesen funktioniert nur dann, wenn das Interesse für den Inhalt groß genug ist. Wenn der Inhalt verständlich ist, kann eine einladende Schrift die Lesegeschwindigkeit erhöhen. 

Es gibt im Übrigen keinen nachweislichen Unterschied, ob Serifenlose oder Serifenschriften besser lesbar sind. Sowohl als auch bieten Beispiele für lesefreundliche und leseunfreundliche Schriften. Bei der Schriftwahl ist neben typografischer Kenntnis auch gestalterisches Gefühl gefragt: Wirkt die gewählte Schrift passend zum Inhalt? Wirkt sie einladend und motivierend für das Leseerlebnis? 

Zeilenbreite

Das Einstellen der Zeilenbreite kann die Lesefreundlichkeit des Textes stark beeinflussen. Lange Zeilen wirken ermüdend und erschweren uns den Anfang der nächsten Zeile zu finden. Wenn die Zeilenbreite zu kurz gewählt wird, können wir leichter die nächsten Zeile finden, nutzen aber das Sehfeld und den Platz des Dokuments nicht effizient aus.

Für Texte wird zu mittleren Zeilenbreiten von 45 bis 60 Zeichen geraten. Ab ungefähr 55 Zeichen pro Zeile ergibt sich im Deutschen ein ruhiges Satzbild, da unsere Sprache dazu neigt, lange Worte zu bilden. Als Zeichen werden übrigens auch Leerzeichen gezählt. 

Die Wahl der Zeilenbreite ist abhängig von der gewählten Schriftart, der Schriftgröße und der Satzform. Zeilenbreite und Zeilenabstand sind eng miteinander verknüpft.

Einstellen von Silbentrennung

Schriftsatzart, die
Die Form, in der die einzelnen Zeilen angeordnet sind. Gängig sind Blocksatz, Flattersatz oder zentrierter Satz.
Schriftsatzart, die
Die Form, in der die einzelnen Zeilen angeordnet sind. Gängig sind Blocksatz, Flattersatz oder zentrierter Satz.

Silbentrennung ist häufig in Textverarbeitungsprogrammen ausgeschaltet. Aber gerade in unserer Sprache ist es wichtig mit Silbentrennungen zu arbeiten, weil im Deutschen oft lange Wörter gebildet werden. Diese lassen einen Text unruhig wirken und erschweren das Textverständnis. 

Das Einstellen der Silbentrennung kann beim linksbündigen Rausatz die Satzkante gleichmäßiger wirken lassen und beim Blocksatz große Löcher in den Zeilen ausgleichen. Dabei muss man allerdings in Kauf nehmen, dass sich an der rechten Satzkante Worttrennungen ergeben. Aus Gründen der Leserlichkeit sollten nicht mehr als 4 Silbentrennungen untereinander an der Satzkante stehen.

Beim Einstellen der Silbentrennung suchen wir also nach einem Kompromiss: eine Balance zwischen einem ästhetischen Maß an Silbentrennungen und einem ruhigen Satz, welcher den Lesefluss erhöht. In jedem Fall sollte darauf geachtet werden, dass der Sinn der getrennten Worte erhalten bleibt und man nicht über unschöne Trennungen stolpert.

Hier gibt es die Möglichkeit zum Thema "Satzform" zurückzugehen:

zurück zu Satzform

Glossar

Wir kommen in der Typografie nicht ohne Fachbegriffe aus. Diese erleichtern uns die Kommunikation zum Arbeiten mit Text. Ein Glossar zu Begriffen findest du hier:
zum Glossar
zurück zum Anfang