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Glossar

Wenn wir uns über Typografie unterhalten, ist es sinnvoll uns das Vokabular anzuschauen. Durch Fachbegriffe können wir uns präzise ausdrücken und verstehen auch den Zusammenhang von Text, Schrift und den Prozess des Lesens besser.

Absatz, der

Ein zusammenhängender Textabschnitt wird als Absatz bezeichnet. Dieser kann aus einem oder mehreren Sätzen bestehen.

Absätze können zum Beispiel mit Zeilenumbrüchen, Texteinzügen oder Leerzeilen gegliedert werden. Das Gliedern in Absätze kann den Text inhaltlich strukturieren und dadurch den Lesefluss steigern.

Einzug, der

Der Einzug ist eine typografische Bezeichnung für das Einrücken einer Zeile. In der Lesetypografie nutzt man Einzüge zum Beispiel, um die erste Zeile eines Absatzes einzurücken. Die Kante, die sich dadurch ergibt, gliedert den Text deutlicher und steigert die Orientierung im Text.

Flatterzone, die

Die sogenannte Flatterzone (auch Trennbereich) ist der Bereich am Ende der Zeilen eines Rau- oder Flattersatzes. Sie beschreibt den Bereich, in dem die Zeilen enden. Beim Formatieren des Rausatzes ist es das Ziel, eine möglichst schmale Flatterzone einzustellen, sodass die Zeilen ungefähr gleichbreit wirken. Der Unterschied zwischen Rau- und Flattersatz ist der Rhythmus der Zeilenbreiten: Während der Rausatz unregelmäßig kurze oder lange Zeilen haben kann, ist der Rhythmus beim Flattersatz mit kurz-lang-kurz-lang vorgegeben.

Fixation, die

Lange oder fremde Worte verlangsamen die Lesegeschwindigkeit, da wir länger brauchen, um sie zu entziffern. Diese Verweildauer an einem Punkt im Text wird Fixation genannt. Sie dauert ungefähr 200 bis 250 Millisekunden, in denen wir versuchen einen Zusammenhang zwischen zehn und zwölf Buchstaben zu finden.

Eine klar lesbare Schrift kann zu einer besseren Lesegeschwindigkeit beitragen. Als Lesbarkeit bezeichnet man die Unterscheidbarkeit von Buchstaben und ein klares Schriftbild, während Leserlichkeit den Lesefluss beschreibt, der sich aus Schriftwahl und Satzformatierung ergibt.

Font, der

Digitalisierte Schriften werden als Font bezeichnet. Einige Fonts sind bereits auf dem Computer vorinstalliert, weitere lassen sich über das Internet beziehen und installieren. Fonts gelten als Software und müssen lizensiert werden, damit damit sie legal genutzt werden können. Es gibt auch kostenlose, lizenzfreie Fonts.

Sakkade, die 

Beim Lesen nehmen wir die Worte nicht mit ihren einzelnen Buchstaben wahr, sondern erfassen sie als Silhouette. Der Sprung von Silhouette zu Silhouette wird Sakkade bezeichnet. In einem gut gestalteten Text dauert eine Sakkade nur etwa 20 Millisekunden, in denen wir sieben bis neun Buchstaben im Text weiterspringen.

Bei der Wahl der Schrift geht es also nicht nur um die Unterscheidbarkeit innerhalb des Zeichensystems, sondern auch um die Deutlichkeit der Wort-Silhouetten, die die Schrift bildet. Außerdem ist der Abstand, der zwischen Buchstaben und Worten (Laufweite und Wortabstand) ein Faktor für einen besseren Lesefluss.

Satz, der

Der Satz beschreibt den gesamten Text eines Dokuments. Der Begriff stammt aus dem Druckbereich und bezieht sich auf die Methode der Setztechnik, bei der einzelne Bleilettern gesetzt wurden. Ein Satz kann unterschiedlich gesetzt sein, siehe Satzart.

Satzart, die

Die Satzart (oder Schriftsatzart) beschreibt die Ausrichtung eines mehrzeiligen Textes. Sie definiert, in welcher Form die Zeilen des Textes angeordnet sind und an welcher Achse sie sich ausrichten.

Die wichtigsten Satzarten sind der Blocksatz, der Mittelachsensatz (zentrierter Satz), der Rausatz und der Flattersatz.

Schrift, die

Ein Zeichensystem, das Buchstaben, Ziffern und Symbole enthalten kann. Schriften, die wir im alltäglichen Gebrauch nutzen, bauen auf handschriftlichen Entwürfen auf und sind oft Digitalisierungen von Bleisätzen. Schriften lassen sich anhand ihrer Architektur klassifizieren.

Für den Anfang soll an dieser Stelle vereinfacht in zwei Klassen aufgeteilt werden: Serifenschriften und serifenlose Schriften.

Eine Empfehlungen an geeigneten Schriften findest du hier:

geeignete Schriften

Serife, die

Die Serife ist eine Bezeichnung für den Strichabschluss eines Zeichens. Serifenschriften haben an ihren Strichen häkchenartige Enden. Diese Serifen haben ihren Ursprung in der Kalligrafie. Statistisch gesehen gibt es keinen Unterschied, ob Serifenschriften der Serifenlose sich eher als lesefreundliche Schriften eignen.

Die Betonung der Horizontalen galt lange Zeit als Argument für Serifenschriften. Aufgrund dieser Annahme wurden lange Texte, wie zum Beispiel in Büchern in Serifenschriften gesetzt. Mittlerweile sind wir allerdings so an serifenlose Schriften gewohnt, dass diese gleich gut funktionieren.

Historisch haben sich serifenlose Schriften also nach den Serifenschriften entwickelt. Aufgrund ihres ungewohnten Aussehens wurden sie anfangs "Groteskschriften" genannt – ein Begriff, der sich in der Schriftklassifizierung gehalten hat.

Weißraum, der

Als Weißraum bezeichnet man in der Gestaltung die leere Fläche eines Dokuments, die den verwendeten Platz ausgleicht. Weißraum gibt dem Inhalt einen Rahmen und den Platz, den es zur angenehmen Betrachtung braucht.

In der Typografie ist auch innerhalb des Textes Weißraum wichtig: Zwischen den Zeilen und innerhalb der Zeichen muss genug leere Fläche vorhanden sein, damit der Text nicht zu gedrungen wirkt und die Zeichen nicht ineinander laufen. Durch den Zeilenabstand kann diese Fläche zwischen den Zeilen reguliert werden.

x-Höhe, die

Die x-Höhe wird auch Mittellänge genannt. Bei der Gestaltung einer Schrift richtet man Kleinbuchstaben (auch Minuskeln) an der Höhe des kleinen x aus. Eine x-Höhe die im Verhältnis zur Höhe der Großbuchstaben (Majuskeln) ungefähr zwei Drittel einnimmt, wird bei Schriften als gut lesbar wahrgenommen.

Eine hohe x-Höhe an sich reicht allerdings nicht aus: Das Verhältnis von Ober- und Unterlängen sollte proportional wirken, damit Wortsilhouetten erkennbar bleiben.

Zeilenabstand, der

Der Zeilenabstand bezeichnet den Abstand zwischen einer oder mehreren Zeilen. Gemessen wird von Grundlinie zur Grundlinie der folgenden Zeile.

Je nach Schrift kann der gewählte Zeilenabstand unterschiedlich ausfallen, da nicht jede Schrift bei gleicher Schriftgröße gleich groß wirkt.

Zeilenbreite, die

Die Zeilenbreite (auch Zeilenlänge) wird vom ersten bis zum letzten Zeichen einer einzelnen Zeile gemessen.

Lesetypografisch sollte hierbei entweder in Worten oder in Anschlägen (also Zeichen und Leerzeichen) gemessen werden.